Interview mit Dr. Elisa Kieback, Gründerin und Geschäftsführerin der T-knife GmbH

Die T-knife GmbH ist ein erst 2018 gegründetes Berliner Biotech-Start-up. An was genau arbeitet und forscht die T-knife GmbH?

T-knife wurde 2018 von Prof. Thomas Blankenstein, Holger Specht und mir gegründet. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Max-Delbrück-Centrums (MDC) zusammen mit der Charité. Die Firma entwickelt innovative zellbasierte Immuntherapien zur Behandlung von Krebs. Dabei werden dem Patienten aus dem peripheren Blut spezielle Immunzellen – sogenannte T-Zellen – entnommen, die dann in einem Reinraumlabor weiterverarbeitet werden. Sie werden dort aktiviert, vermehrt und erhalten mittels Genmodifizierung einen neuen krebsspezifischen Rezeptor. Diese veränderten T-Zellen werden im Anschluss wieder dem Patienten verabreicht, und sollen im Körper ganz gezielt Krebszelleneliminieren.

Die Kerntechnologie von T-knife besteht in einem speziellen Mausstamm, der über viele Jahre im Labor von Prof. Blankenstein an MDC und Charité entwickelt und erforscht wurde. Das Immunsystem dieses Mausstamms ist teilweise humanisiert und kann vollständig humane T-Zell-Rezeptoren herstellen. Nachdem am MDC bereits erste Proof-of-Concept-Daten im Labor zur Wirksamkeit dieser Rezeptoren in T-Zellen erbracht wurden, testet T-knife die Sicherheit und Effektivität der Therapie nun in klinischen Studien an Patienten.

T-knife entwickelt Krebstherapien mit Hilfe modifizierter T-Zellen des Immunsystems, das Konzept ist nicht ganz neu – was ist Ihre Innovation?

Krebstherapien mit Rezeptormodifizierten T-Zellen hatten durchschlagenden Erfolg im Bereich Leukämie und Lymphom. Hier konnten Patienten, die auf keine andere Therapie mehr ansprachen, eine völlig neue und hoch effektive Therapieoption geboten werden. Leider blieb ein vergleichbar guter Erfolg im Bereich solider Tumore - der überwiegend große Anteil an allen Tumorerkrankungen – bisher aus. Eine Möglichkeit dafür kann sein, dass die bisher eingesetzten krebsspezifischen Rezeptoren nicht geeignet waren für eine Behandlung dieser Erkrankung. Die Rezeptoren, die wir mit Hilfe des vom MDC entwickelten Mausstamms generieren, unterscheiden sich in ihren Eigenschaften grundlegend von bisher getesteten Molekülen. Sie sind einerseits spezifischer und erkennen daher vermutlich besser ausschließlich Tumorgewebe, während andererseits unerwünschte Nebenwirkungen auf gesundem Gewebe unwahrscheinlicher sind. Weiterhin zeigen sie eine stärkere Bindung an ihre Zielstruktur auf der Krebszelle, wodurch wir hoffen, einen höheren therapeutischen Effekt auch in soliden Tumoren erzielen zu können.

Sie haben erst vor kurzem eine große Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen, wie konnten Sie die Investoren von T-knife überzeugen?

Einerseits war die Technologie bereits sehr weit entwickelt und es gab eine breite wissenschaftliche Datenlage, die unsere Hypothesen unterstützte. So wurden z.B. bereits Rezeptoren für mehr als 90 Zielstrukturen von Prof. Blankensteins Team analysiert. Des Weiteren bestand viel Expertise für die klinische Umsetzung im Team, da bereits vor Gründung eine klinische Studie durch die akademischen Einrichtungen geplant war. Für eine junge Firma wie T-knife haben wir daher einen relativ kurzen Weg bis zum ersten Patienten.

Andererseits haben wir bereits in der Erstfinanzierung des Unternehmens zeigen können, dass wir ein kompetentes und pragmatisches Team auf Seiten der Startmitarbeiter und der Gründer haben, die sehr konstruktiv mit den Seed-Investoren gearbeitet haben. Zwei erstklassige europäische Investoren bereits in der Seed-Finanzierung an Board zu haben, hat sicherlich auch dazu beigetragen, Vertrauen bei größerenUS Venture Funds zu schaffen.

Was sind Ihre weiteren Projekte und Ziele?

Wir planen im Rahmen der aktuellen Finanzierungsrunde bis zu vier klinische Programme initiieren zu können, dass heißt in mehreren Tumorerkrankungen verschiedene unserer Therapien zu testen. Dafür wollen wir das Team vergrößern, uns aber auch geografisch erweitern. Wir planen eine Niederlassung in den USA, um auch an amerikanischen Zentren Krebspatienten behandeln zu können, was für eine spätere Zulassung der Therapie sehr hilfreich ist.

Wie kam der Kontakt mit UHY zustande und wobei können wir Sie besonders unterstützen?

UHY unterstützt uns bei der kompletten Personal und Finanzbuchhaltung, Jahresabschlüssen etc. Als kleines Unternehmen können wir solche Prozesse gut auslagern und uns auf unsere Kernkompetenzen fokussieren.

Wir haben uns für UHY entschieden, da es bereits positive Referenzen im Bereich Biotechnologie gab und wir eine sehr freundliche und kompetente Zusammenarbeit erleben.

Wir danken Ihnen, Frau Dr. Kieback, für das Interview und wünschen auch bei allen kommenden Projektenweiterhin viel Erfolg!

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